Anschlussfinanzierung 2024

Seit Beginn des Jahres 2022 sind die Zinsen für Baufinanzierungen kontinuierlich gestiegen. Lagen die Top-Konditionen im Jahr 2021 teilweise noch unter 1 %, so sind zu Beginn des Jahres 2024 Zinssätze zwischen 3 % und 4 % der Normalfall. Immobilieneigentümer deren Zinsbindungen in Kürze auslaufen und deren Darlehen noch Restschulden aufweisen, machen sich Gedanken über ihre Anschlussfinanzierungen.

Anschlussfinanzierung 2023

Zinseinschätzung

Die zurückliegenden zehn Jahre waren in Deutschland und Europa geprägt von einem ausgesprochen niedrigen Zinsniveau. Im Jahr 2011 lagen die Zinsen zuletzt auf einem vergleichbaren Level wie im aktuellen Zeitraum.  In der Zwischenzeit befanden sich die Hypothekenzinsen konstant – zum Teil deutlich – unterhalb dieses Niveaus und damit im Bereich eines historischen Tiefststandes. Niemals zuvor in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland war es möglich, eine Immobilie so günstig zu finanzieren. Betrachtet man die Hypothekenzinsen über einen längeren Zeitraum von beispielsweise 30 Jahren, so ist festzustellen, dass Zinssätze zwischen  3 % und 4 % keine Ausreißer nach oben sind, sondern sich eher im unteren langfristigen Durchschnitt bewegen.

Erste Zinssenkung nach Inflationsrückgang

Beginnend im Juli 2022 hatte die Europäische Zentralbank (EZB) die Leitzinsen im Euroraum zehn Mal in Folge angehoben, zuletzt im September 2023. Der Hauptrefinanzierungszins lag seitdem bei 4,50 %. In den nachfolgenden Sitzungen hat der EZB-Rat dieses Zinsniveau zunächst neun Monate lang unverändert beibehalten, um in der Sitzung im Juni 2024 eine erste leichte Zinssenkung auf 4,25 % zu beschließen. Ob hierin eine große Zinswende zu erblicken ist oder eher eine Anpassung an die gesunkenen Inflationsraten, bleibt abzuwarten.

Anschlussfinanzierung 2024

Ziel der EZB ist es, die Inflation auf 2 % zu drücken. Wie der Grafik zu entnehmen ist, hatte die Teuerungsrate im Herbst 2022 mit gut 10 Prozent ihren Höchststand erreicht und ist in Abhängigkeit von den stufenweisen Leitzinsanhebungen der Europäischen Zentralbank sukzessive zurückgegangen. So lag die Inflation im Juni 2023 bei 5,5 % und im Januar 2024 bereits bei nur noch 2,9 % und damit erstmals wieder in Reichweite des 2 %-Ziels der EZB. Die erste Leitzinssenkung im Juni 2024 und die deutlich gesunkene Inflation beflügeln weitere Zinssenkungsphantasien. Ob und wie schnell diese Realität werden, wird u.a. von der weiteren Wirtschafts- und Inflationsentwicklung im Euroraum und der Zinsentwicklung in den USA abhängen. Die Phase steigender Zinsen dürfte vorerst jedenfalls überwunden sein.

Was tun bei der Anschlussfinanzierung?

Bei Immobilienfinanzierungen die vor 12 oder 15 Jahren abgeschlossen wurden und nunmehr auslaufen, können Darlehnsnehmer bei der Anschlussfinanzierung mit weitgehend gleichbleibenden oder eventuell sogar leicht verbesserten Zinsen rechnen. Anders verhält es sich bei auslaufenden Finanzierungen, die innerhalb der zurückliegenden 10 Jahre – beispielsweise vor 5 Jahren – abgeschlossen wurden. Hier müssen Immobilieneigentümer von deutlich höheren Zinssätzen im Rahmen der Anschlussfinanzierung ausgehen. Um so wichtiger ist es, sich mit  Optimierungsmöglichkeiten zu beschäftigen und Einsparpotentiale bei der Anschlussfinanzierung möglichst vielfältig zu nutzen. Profitieren Sie bei Ihrer Anschlussfinanzierung 2024 von diesen 5 Tipps!

5 Tipps für die Anschlussfinanzierung 2024

  • Beobachten Sie die Zinsentwicklung aufmerksam

    Nachdem die Bauzinsen seit Anfang 2022 kontinuierlich gestiegen sind, war im Jahr 2023 eher eine Seitwärtsbewegung des Zinsniveaus zu verzeichnen. Die Bauzinsen schwankten im abgelaufenen Jahr in einer Bandbreite von ca. 3,5 % bis 4,5 %. Die Zinssenkungsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) aus Juni 2024 beflügelt Hoffnungen auf einen baldigen Rückgang auch der Bauzinsen. Es lohnt sich, die weitere Entwicklung aufmerksam zu verfolgen und sich im Vorfeld Ihrer Anschlussfinanzierung (6 – 12 Monate im Voraus) immer wieder mit Ihrem Baufinanzierungsberater bzw. -vermittler auszutauschen.

    Mit einem Forward-Darlehen können Sie sich bereits bis zu 60 Monate vor Ablauf Ihrer Sollzinsbindung das aktuelle Zinsniveau für Ihre Anschlussfinanzierung sichern.

  • Reduzierung der Kreditsumme prüfen

    Nach dem Auslaufen des bisherigen Darlehens besteht die Möglichkeit, die verbleibende Restschuld ganz oder teilweise zurückzuzahlen. Können Sie also Eigenkapital (z. B. eine Erbschaft, Schenkung oder Erspartes) einsetzen und dadurch die Darlehenssumme der neuen Finanzierung reduzieren, so hilft Ihnen dies, in Zukunft jeden Monat Zinsen zu sparen. Die Rate der neuen Finanzierung kann auf diese Weise geringer ausfallen und so auch zukünftig tragbar bleiben. Alternativ können Sie aber auch die ersparten monatlichen Zinsen zu einer Erhöhung Ihrer Tilgung nutzen und damit schneller schuldenfrei werden.

  • Tilgungshöhe anpassen

    Fällt die Anschlussfinanzierung in eine Phase steigender Zinsen, kann es passieren, dass trotz bisher erfolgter Tilgungen und einer damit einhergehenden verringerten Darlehenssumme, die neue monatliche Belastung im Vergleich zur alten Darlehensrate steigt. Um dieser Entwicklung zu begegnen und die zukünftige Belastung tragbar zu halten, kann es sinnvoll sein, die Tilgungshöhe zu reduzieren.

    Erste Banken haben bereits reagiert und die anfängliche Mindesttilgung bei Annuitätendarlehen von 2 % p.a. auf 1 % p.a. herabgesetzt.

    Sofern Sie – aufgrund Ihrer aktuellen und zukünftigen Einkommenssituation – jedoch auch eine höhere monatliche Rate problemlos und sicher schultern können, kann es zweckmäßig sein im Rahmen der Anschlussfinanzierung eine höhere Tigung zu wählen. Auf diese Weise führen Sie das Darlehen schneller zurück und sparen über die gesamte Laufzeit Zinsen in erheblicher Höhe.

  • Vergleichen lohnt sich

    Es klingt übertrieben, aber ein Vergleich von Baufinanzierungsangeboten war lange nicht so lohnenswert wie aktuell. Zu jeder Zeit sollte man im Vorfeld einer Immobilienfinanzierung die verschiedenen Angebote am Markt gründlich vergleichen. In der aktuellen Situation steigender Zinsen kann ein solcher Vergleich aber besonders vorteilhaft sein. Durch den deutlichen Zinsanstieg in den Jahren 2022 und 2023 ist die Finanzierung von Immobilien erheblich teurer geworden. Einige Kaufinteressenten können sich den Erwerb einer Immobilie aktuell nicht mehr leisten, andere sind aufgrund des gestiegenen Zinsniveaus verunsichert und warten ab.

    Das Transaktionsvolumen – die Anzahl der Käufe und Verkäufe – am Immobilienmarkt ist infolge der gestiegenen Zinsen deutlich zurückgegangen und hat damit einhergehend auch die Zahl der Vertragsabschlüsse im Bereich der Baufinanzierungen erheblich schrumpfen lassen.

    Erste Kreditgeber begegnen diesen Umsatzrückgängen, indem sie Ihre Margen (Ertragsanteile der Bank im Zinssatz) senken, um im Vergleich zur Konkurrenz etwas günstigere Zinsen anbieten und neue Baufinanzierungskunden gewinnen zu können.

    Vergleichen lohnt sich! Machen Sie sich dies bei Ihrer Anschlussfinanzierung zunutze! Jetzt kostenlos vergleichen

  • Lange Zinsbindung wählen

    Das aktuelle Zinsumfeld bietet die Gelegenheit bei minimalen Zinsaufschlägen von teilweise lediglich 0,1 Prozentpunkten gegenüber der 10-jährigen Standardzinsbindung, lange Sollzinsbindungen von 15, 20 oder mehr Jahren abzuschließen. Bei einer entsprechend angepassten Tilgung kann so das gesamte Darlehen während der neuen Sollzinsbindungsdauer zurückgeführt werden (sog. Volltilgerdarlehen). Auf diese Weise erhalten Sie vollständige Planungssicherheit im Hinblick auf Ihre Finanzierung und können von besonders günstigen Zinssätzen profitieren.

    Tipp: Banken honorieren Volltilgerdarlehen häufig mit vergünstigten Zinskonditionen!

Bei Fragen zu Ihrer Anschlussfinanzierung sprechen Sie uns gern an!

Marcus Hoppe

Ihr Ansprechpartner für Baufinanzierungen

Berater für Immobilienfinanzierung
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